Mein Foodfotoworkshop mit Corinna Gissemann

Foodfotoworkshop

Es ist Sonntag Morgen, 8 Uhr am 21.05.2017. Ganz Deutschland schläft noch. Ganz Deutschland ? Nein ! Ein paar Leute machen sich auf den mehr oder weniger weiten Weg nach Düsseldorf. Denn heute startet um 9:30 Uhr der Foodfotoworkshop mit Corinna Gissemann. Und einer von diesen Leuten bin ich.

Als ich vor einem Jahr meinen Blog startete, habe ich mal eben fix ein paar Fotos mit dem Handy von meinen Kreationen gemacht und fand die ganz große Klasse. Aber mit der Zeit kam die Erkenntnis, dass die alles andere als klasse sind und damit der Wunsch und der Ehrgeiz nach hübscheren Bildern. Die kleine Kompaktkamera stiess ebenfalls schnell an ihre Grenzen und es zog eine Nikon Spiegelreflexkamera in unseren Haushalt ein. Nur: wie bedient man das Ding richtig ? Um immer im Vollautomatikmodus zu bleiben, dafür braucht man so eine Kamera nicht und somit besuchte ich im Winter einen Workshop, um überhaupt mal zu lernen, was Blende, ISO und Belichtung sind.

Meine Bilder wurden besser, aber ich wollte so gern mehr über das Spielen mit dem Licht, das Arrangieren des Essens, kleine Tricks und Kniffe wissen und Corinna´s Bilder sind einfach wunderschön (allen, die ihr Buch noch nicht kennen, sei dieses sehr ans Herz gelegt). Als ich einen Newsletter von Corinna bekam, dass im Mai ein Workshop in Düsseldorf stattfindet, habe ich nicht lange gezögert und mich direkt angemeldet.

Und jetzt ist es endlich soweit: schwer bepackt mit Kamera, Objektiven, Laptop, Block, allerlei Kabelgedöns, meiner Lieblingsrequisite und einer großen Portion Vorfreude bin ich also nun auf dem Weg zum “Lettini´s” in der Jahnstraße. Denn dort wird der Workshop statt finden.

Sehr pünktlich – eine halbe Stunde vor Beginn – biege ich in die Jahnstraße ein und denke “Hä ? Okayyyyyy….” (drei Herren stolpern aus einer Bar/Disco in die Sonne des Sonntag morgens). Dann habe ich die Nummer 36 erreicht, biege in die Hofeinfahrt und denke “WOW!” Ich hab ja viel erwartet – aber so ein Schmuckstück von einem Laden nun wirklich nicht.

Empfangen werde ich von italienischer Herzlichkeit auf zwei Beinen namens Stefania, der Inhaberin des Lettini´s und der Frage des Tages “Möchtest Du einen Cappuccino ?” Ich strahle zurück und bekomme herrlichst schaumigen Cappu (nicht den letzten an diesem Tag).

So langsam trudeln alle ein; eine sehr entwaffnende, ein klein wenig aufgeregte Corinna begrüßt uns mit Berliner Akzent und dann stellen wir “Schüler” uns mal vor. Wir sind eine bunt gemischte Bande von 10 Personen:

  1. Claudia, Portrait-Fotografin, die sich nun mal die Foodfotografie anschauen möchte
  2. Claudia vom Blog Gugelglück
  3. Julia von Gourmetrics
  4. Kirsten, die überlegt, einen veganen Blog zu starten
  5. Leslaw von smart-glutenfree
  6. Manja von der Gewürzmühle Engels
  7. Rabea, Personal Trainerin
  8. Stefania vom Lettini´s
  9. Stephanie von ess-do
  10. Ich

Was uns alle eint, ist der Wunsch nach besseren Foodfotos. Und da sind wir genau an dem richtigen Ort, mit der genau richtigen Frau, in der perfekten Location: das Lettini´s hat nicht nur tolle Leckereien,

Lettini´s

sondern auch schöne große Fenster, die viel Licht herein lassen.

Lettini´s Und im hinteren Teil einen großen Raum, perfekt für Schulungen, Verköstigungen, etc.

Corinna beginnt direkt mit dem Theorieteil und erklärt uns Lichtrichtungen, Blickführung, Drittelregel usw. Dann tasten wir uns an die helle Foodfotografie heran und was sie ausmacht: z.B. helles, sauberes Geschirr ohne Risse, ein heller Unter- und Hintergrund. Wir lauschen alle gespannt, stellen Fragen und Stefania ist so konzentriert, dass sie aussieht, wie unsere kleine Faltenhündin Jade *grins*.

Zwischendurch bedienen wir uns am aufgepeppten Wasser

Lettinis

und den Leckereien, die bereit stehen. Als der Satz fällt: “Nun machen wir aber mal Fotos” stürmen wir zu den ganzen Sachen, die Corinna aus Berlin bis nach Düsseldorf geschleppt hat: zig Untergründe, Besteck, Teller, Tassen, Schalen noch und nöcher, Stoffe, Bänder und natürlich Foodmodelle. Ich bin so fasziniert, dass ich total vergesse, Fotos von den ganzen Schätzen zu machen ! Aber Gott sei Dank hat mir Stefania da ausgeholfen (Danke !)

PropsProps

Und DAS passte ALLES in EIN Auto ???? Respekt, Frau Gissemann ! Wir kommen in zweier-Gruppen zusammen, schnappen uns die leckeren und schönen Dinge und fangen an, zu arrangieren. Claudia (der kleine Guglhupf) und ich entscheiden uns für einen Napfkuchen, ein Schild, was da reingepiekst wird, sowie Blaubeeren und ein paar weisse Blumen. Das Schild sieht toll aus auf dem Kuchen aber wir stellen fest, dass man schon genau fotografieren muss, sonst ist die Schrift nicht vernünftig zu lesen. Kein Problem, meint Claudia, macht beherzt nen Schritt zurück und haut dabei fast die Kiste mit diversen Flaschen an Spirituosen um (ich denke mal, es waren die teuersten im ganzen Laden). Also Kiste vorsichtig abgeräumt, Flaschen in Sicherheit gebracht und weiter im Text.

Es ist wirklich gaaar nicht so einfach: wir machen das Schild mal raus, mal rein, arrangieren Blaubeeren und Blümchen neu und fotografieren den Kuchen aus allen möglichen und unmöglichen Perspektiven. Auch bei den anderen sieht man vollen (nicht immer rückenfreundlichen) Einsatz 😉 :

Corinna geht von Gruppe zu Gruppe, gibt Tipps, beantwortet Fragen und macht Mut und lobt. Tolle Kreationen sind zu sehen mit viel Liebe zum Detail:

Als wir alle genug Fotos im Kasten haben, werden diese kurz auf dem eigenen Laptop betrachtet und die, die es können, bearbeiten direkt die Ergebnisse mit dem Bildbearbeitungsprogramm “Lightroom”. Neben mir sitzt Claudia, die ja Fotografin ist und ihr zweiter Vorname ist quasi Lightroom: sie klickt und schiebt in dem Programm, als hätte sie noch nie etwas anderes getan. Ich schaue ihr über die Schulter und bekomme tellergroße Augen: DAS geht alles mit Lightroom ???? Claudia lächelt, erklärt mir einiges und was sie da so tut. Echt der Wahnsinn ! Gerade, als ich meine, mein Kopf explodiert, ist das Mittagessen fertig. Ich komme wieder aus dem Staunen nicht raus (eigentlich muss ich den ganzen Tag mit offenem Mund durch die Gegend gelaufen sein, fällt mir auf): es ist im Innenhof vom Lettini´s aufgetischt und es gibt unsagbar gute Tomatensoße mit Pasta und geriebenem Ricotta (wie heisst der noch mal, Stefania ?). Wir haben nämlich richtig richtig Glück: den Tag vorher war im Lettini´s ein Genussabend und zu Gast war Saveria aus Apulien, mit ihren selbstgezüchteten Tomaten. Und weil Saveria uns so lieb hat (sag ich jetzt einfach mal), kocht sie uns noch mal eine Riesenportion und wir haun tüchtig rein.

Foodfotoworkshop

 

Dazu gibt es gekühlten Rosé Frizzante und Stefania erzählt von ihrer Heimat Apulien (hab mir direkt eine Kopfnotiz gemacht, dass wir da ja durchaus auch mal mit Wombel hinfahren könnten) und so wie Stefania schwärmt, würde man sich am liebsten direkt auf den Weg machen. Das mache ich auch irgendwann mal und dann besuche ich auch Saveria und ihre Tomaten – denn so leckere habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gegessen !

Ja, na gut- die “Arbeit” ruft wieder und Corinna taucht mit uns in die dunkle Seite der Foodfotografie ein: dem dark moody Stil. Extrem spannend, extrem viel Spiel mit Licht und Dunkelheit. Wir sind bereit und wollen loslegen: Claudia und ich entscheiden uns für einen braunen Cupcake, den wir in eine dunkle Metall-Muffinform packen und auf einem kleinen Sockel positionieren. Darunter ein Stückchen schwarzer Stoff, ein paar Schokostreusel und das alles kommt auf meine mitgebrachte Requisite: einem kleinen Holztablett mit Metallgriffen. Mit einem kleinen Stück Zahnstocher wird noch eine Brombeere seitlich auf dem Törtchen fixiert. Ach- und eine herrliche uralt-Kuchengabel finden wir noch, die ebenfalls mit ins Bild darf. Dann geht es an den Rahmen, damit auch alles schön dunkel wird: schwarze Pappe wird aufgebaut, seitlich ein Spalt freigelassen, damit dort ein wenig Licht einfallen kann und dann knipsen wir frohgemut los.

Fotoworkshop

Äh- na ja. Zumindest Claudia. Ich steh auf einmal völlig auf dem Schlauch und hab keine Ahnung, wie ich die Kamera jetzt einstellen soll. Sie macht nämlich Folgendes: “huch- voll dunkel dieses kleine Törtchen- da sieht man doch nix von ! Ich mach mal hell !!” und spuckt mir solche Bilder aus:

Ich mache hin und her, stelle hier rum und da ein aber ich hab einfach zu wenig Ahnung. Corinna kommt dazu, schaut sich das Ganze an, sagt mir, was ich einstellen soll und dann klappt es endlich. Die ersten Bilder werden viel zu dunkel (ich glaube, die Kamera mag das Törtchen einfach nicht mehr sehen) und teilweise schaffe ich es, sie trotz Stativ und Selbstauslöser zu verwackeln (also das muss mir erst mal einer nachmachen !). Ein paar werden dann aber so, dass man sie zumindest noch mit Lightroom hinbekommt. Zur Beruhigung meiner Nerven löffel ich mir ein Dessert mit leckerem Joghurt und frischem Obst, welches wie von Zauberhand für uns bereitgestellt wurde.

Corinna erklärt anhand eines Beispiels, was man bei Lightroom für die ersten Schritte beachten soll, aber mir wird schnell klar, dass dieses Programm einen weiteren Workshop füllt. Während ich mal wieder staune, zaubert Claudia neben mir aus ihrer so schon wunderschön fotografierten Artischocke eine Traumexemplar. Ich bin beeindruckt.

Abschlussfragen werden geklärt und dann sind wir fertig – die acht Stunden sind nur so verflogen. Ich kaufe mir noch den leckeren Frizzante vom Mittagessen und eine kleine Dose Olivenöl (sooo lecker, wie ich beim Probieren Zuhause feststelle !), packe die ganzen Geschenke von Corinna ein und fahre glücklich wieder gen Kohlenpott.

Hier natürlich mal zwei Beispiele meiner Bilder:

Heller Stil
Moody
Dark Moody Stil

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der Facebook Seite von Corinna seht Ihr auch die ganzen anderen Bilder.

Fazit: wer sich schon mit der (Food)fotografie beschäftigt hat und nun Tipps und Tricks vom Profi braucht, der ist bei dem Workshop von Corinna bestens aufgehoben. Sie kann super erklären, hat eine Engelsgeduld und da sie keine gelernte Fotografin ist und sich da selber reingewühlt hat, weiss sie genau, welche Hinweise und Hilfestellungen man braucht, um zu verstehen. Sie wirft nicht mit Fachbegriffen um sich, sondern erklärt für “Normalos”. Bei ihren Tipps in der Praxis gibt sie so Hilfestellung, dass man sein eigenes Bild mit der eigenen Handschrift findet und nicht so, dass es quasi ein Corinna Bild wird.

Die ganzen Unterlagen, die sie an dem Tag mit uns in der Theorie durchgegangen ist, hat sich jeder auf den eigenen Laptop laden dürfen, so dass man Zuhause alles noch einmal in Ruhe nachlesen kann.

Ich für mich kann sagen, dass ich so viel Hilfe an die Hand bekommen habe, dass ich nun ganz viel üben kann und weiss, worauf es ankommt und welche Dinge ich beachten muss. Ich habe gemerkt, ich bin kein Freund der “überladenen” Fotos: hier noch zig Blumen, Vasen, Kräuter und Gedöns. Ich mag es eher schlicht.

Würde ich noch einmal einen Workshop bei Corinna machen ? Ja, jederzeit ! Aber nun muss ich das Erlernte erst einmal umsetzen, üben üben üben und mich mit der Bildbearbeitung beschäftigen.

Danke Corinna, für diesen tollen Workshop in dieser wunderbaren Location – das Lettini´s war das Tüpfelchen auf dem “i” – für mich ein Workshop, der alle Sinne berührt hat und es war genau das, was ich an dem Tag gebraucht habe.

Alles Liebe,

Stephie

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4 comments

  1. Liebe Stephanie,

    es war wirklich ein wunderbarer Tag mit tollen Leuten, und es freut mich immer wieder sehr, wenn sich Teilnehmer die Zeit nehmen auch über den Workshop zu berichten.
    Ich habe das ein und andere Mal herzlich Lachen müssen. Das hast du wirklich wunderbar zusammengefasst :).

    Ich drücke dich ganz fest :).

    LG Corinna

    1. Hallo Corinna,

      ich bin ja so Eine, die ganz viel beim Schreiben verarbeitet und es währenddessen noch mal super Revue passieren lassen kann. Wenn Du noch mal einen zweiten Teil auflegst, denke bitte an mich 😉
      Danke für Deine lieben Worte – es war schön, Dich persönlich zu treffen !
      Stephie

  2. Schön geschrieben war bestimmt ein toller tag!! 😉 bin gespannt auf deine nächsten Fotos und Beiträge!! Lg

    1. Danke Dir, Du Liebe ! Ja, ich bin auch gespannt- auf jeden Fall liegt eine Menge Üben vor mir….
      Lieben Gruß zurück !

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