GourmetGourmet

Durch das Erhitzen eines Nahrungsmittels denaturieren die zellulären Komponenten und die Speise wird leichter verdaulich; umgangssprachlich: "garen". Es gibt verschiedene Methoden (Garverfahren) um diesen Zustand zu erreichen; heißes Wasser zu verwenden (kochen) ist nur eine davon.

Durch die Behandlung mit Wärme ändern Lebensmitteln neben ihrer Konsistenz teilweise auch ihren Geschmack, Verdaulichkeit und/oder physiologische Wirkung.

Durch zu langes Erhitzen werden Lebensmittel „überkocht“, was ihren Geschmack und Nährwert beeinträchtigt, da Geschmacksträger, Vitamine, usw. aufgelöst oder zerstört werden.

Methoden

Die wichtigsten Arten des Garens sind die folgenden (der Begriff "Kochmethoden" ist sachlich falsch, da sich "kochen" nur auf die Zubereitung in heißem Wasser bezieht):

Niedertemperatur

In der modernen Küche werden die Zutaten regelmäßig bei niedriger Temperatur (zwischen 50° und 85° Celsius) gegart. Die zuzubereitenden Speisen, ggf. mit Aromastoffen, werden in einen dafür vorgesehenen Plastikbeutel gegeben, vakuumiert, verschlossen und anschließend (wie beim Au-Bain-Marie) in ein Wasserbad mit einer Temperatur zwischen 50° und 85° Celsius gestellt. Manchmal wird ein Dampfofen verwendet.

Die Temperatur ist niedriger als beim herkömmlichen Kochen, aber die Zubereitungszeit ist viel länger (manchmal bis zu 48 Stunden). Auf diese Weise zubereitete Zutaten verändern ihr Aussehen kaum, erhalten aber einen besseren Geschmack und eine bessere Konsistenz. Bei dieser Art der Zubereitung entsteht keine braune Kruste, wie es beim Backen und Braten der Fall ist. Die Maillard-Reaktion findet nicht statt. Auf Wunsch können die Speisen daher nach dem Vakuumgaren kurz vor dem Servieren kurz angebraten werden.

Prinzip

Die Bedeutung des Garens liegt vor allem in den chemischen Reaktionen, die dabei ablaufen: das Zellgewebe wird gelockert, Eiweiße gerinnen, Bindegewebe geliert, Fette verflüssigen sich, Stärke verkleistert, Mineralstoffe werden freigesetzt und Geschmacksstoffe gebildet.

Evolution

Neben der leichteren Verdaulichkeit von Fleisch und Früchten, die bis dahin den Hauptteil der Ernährung ausmachten, bewirkte das Garen vor allem eine enorme Ausweitung des Nahrungsangebots: Bis dahin schwerverdauliche, ungenießbare oder auch giftige Tiere und Pflanzen konnten durch Kochen genießbar gemacht werden, darunter auch stärkehaltige Gräser und Wurzeln, von deren Nachkommen einige schließlich zu Grundnahrungsmitteln wurden.

Weiter wirkt Garen sterilisierend und konservierend, was unmittelbaren Einfluss auf die Gesundheit hat und die Möglichkeiten der Vorratshaltung verbessert.

Im Gefolge der Erfindung des Garens veränderte sich die menschliche Anatomie, vor allem das Gebiss: Es verkleinerte sich stark, was auch der Entwicklung des Sprechapparats und damit der Sprache förderlich war.